»Sie gingen an den Dörfern vorbei, die den polnischen Dörfern so unähnlich waren. […] In ihren Träumen sahen sie kleine, mit Stroh gedeckte, zu Boden geneigte Hütten, wo sie bestimmt warmes Essen, ein Bündel frisches Stroh zum Schlafen bekommen würden. Wo man wohlgesinnte Herzen finden würde.
Maria Suszyńska-Bartman, ehemalige Gefangene des KZ Conti-Limmer
Und wieder das gleiche Hinschleppen von schmerzenden, mit Wunden und Blasen bedeckten Füßen. Und wieder dieser Marsch ins Unbekannte. So wie gestern und vorgestern fallen die Menschen vor Erschöpfung mitten auf dem Weg um. Und vielleicht ist es nicht mehr so weit zum Ziel. Wie viele Seufzer, wie viele Blicke werden in den Raum um uns herum geschickt. Immer mehr Menschen bleiben am Straßenrand liegen.«
»Wir gehen mit den Männern. Sie sind noch müder als wir, denn sie haben die Entfernung, für die wir zwei Tage brauchten, in vierundzwanzig Stunden zurückgelegt. Ihr Gesicht ist gelb, ihre Haut trocken, ihr Blick fiebrig. Sie gehen mit großen steifen, holprigen Schritten vorwärts; einige werden von Kameraden gestützt; ein Junge schleppt seinen röchelnden Vater. Alle Augenblicke verlässt ein erschöpftes und verzweifeltes Wesen die Kolonne und legt sich an den Straßenrand.
Stéphanie Kuder, ehemalige Gefangene des KZ Conti-Limmer
Ich werde niemals diesen sitzenden Mann vergessen. Ein SS-Mann nähert sich ihm, den Revolver in der Hand, und berührt seine Schulter. Ohne sich umzudrehen, erhebt sich der Mann und folgt ihm. Die Männer mit der Schaufel schließen sich an. Ein Schuss: Der SS- Mann und die Totengräber kommen allein zurück. Ich habe diesen Mann, der wusste, dass er sterben würde, gesehen: Sein Gesicht war leer. Die gleiche Szene wiederholt sich alle 500 Meter.«