Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus versuchten ehemalige KZ-Gefangene, die Erinnerung an die hannoverschen KZ-Außenlager wachzuhalten. Aber bereits in den 1950er-Jahren geriet diese Geschichte in Vergessenheit. Die Lager in Limmer verschwanden unter neuen Fabrikgebäuden der Continental AG.
Erst 1987 wurde auf Initiative einiger LimmeranerInnen durch die Landeshauptstadt Hannover ein Gedenkstein errichtet – am Rand des ehemaligen KZ und außerhalb des Firmengeländes der Continental. Diese wies jede Verantwortung von sich und verweigerte einen Gedenkort auf ihrem Gelände.
Angesichts der bevorstehenden Bebauung des 1999 brachgefallenen Conti-Geländes beschloss der Bezirksrat Linden-Limmer 2004, dass auf dem Conti-Gelände ein »angemessener Ort des Gedenkens« geschaffen werden soll [Anträge und Beschluss, PDF].
Danach geschah von Seiten der Landeshauptstadt Hannover zunächst nichts. Daher setzt sich seit 2008 der Arbeitskreis »Ein Mahnmal für das Frauen-KZ in Limmer« für einen gut sichtbaren Gedenkort auf dem ehemaligen Lagerstandort ein.
Seit 2014 lädt der Arbeitskreis zu Gedenkveranstaltungen rund um den Jahrestag der Befreiung des KZ Conti-Limmer ein.
Am 70. Jahrestag der Befreiung im Jahr 2015 wurde im Rahmen der Gedenkveranstaltung zunächst eine durch den Arbeitskreis gestaltete städtische Informationstafel der Öffentlichkeit übergeben.
Im gleichen Jahr wurden bei zwei archäologischen Grabungen Pfostengruben der Zäune, Isolatoren des Elektrozauns und der Boden einer Häftlingsbaracke gefunden.
Der künftige Erinnerungs- und Informationsort für das KZ Conti-Limmer wird genau nach einem Gestaltungsvorschlag des Arbeitskreises geplant und umgesetzt.
2018 wurden sechs Straßen, Wege und Plätze des neuen Wohngebiets nach ehemaligen Gefangenen des KZ Conti-Limmer benannt. Mehr Informationen hierzu gibt es auf der Seite Straßenbenennungen.
Gestaltungsvorschlag des AK
Der größte Teil des früheren KZ ist bereits unter neu errichteten Wohnhäusern verschwunden, aber in der nordöstlichen Ecke des ehemaligen Lagers entsteht zwischen Wasserstadt und altem Dorf ein Gedenkort.
Es ist uns ein wichtiges Anliegen, Lage und Größe des KZ wieder vorstellbar zu machen. Daher wird das Lagergelände im Bereich der Grünfläche teilweise »ausgegraben« und der damalige Bodenbelag aus schwarzer Schlacke sowie die Zäune symbolisch dargestellt.
Daneben entsteht ein Platz, auf dem über das KZ informiert wird und wo Veranstaltungen stattfinden können.
Außerhalb der Grünfläche wird die ehemalige Lagergrenze auf Straßen und Wegen markiert.
Das ausführliche Konzept können Sie unten als PDF herunterladen.
Unser Gestaltungsvorschlag wurde im Auftrag der Landeshauptstadt Hannover vom Landschaftsarchitekturbüro chora blau zu einem detaillierten Entwurf weiterentwickelt. Am 10. Dezember 2021 wurden im Rahmen der Bürgerbeteiligung zwei Entwurfsvarianten öffentlich vorgestellt und diskutiert.
Weitere Informationen
Gestaltungsvorschlag
Gestaltungsvorschlag Gedenkort KZ Conti-Limmer (PDF, 11 Seiten DIN A4, Januar 2018, geringfügig aktualisierte Fassung von 2023).