Plötzlich ist das KZ-Außenlager Conti-Limmer wieder ganz nah. Beim Ausheben der Baugrube für die Tiefgarage unter den Gebäuden des JAWA-Wohnprojekts kam ein eindrucksvolles Relikt zum Vorschein: Reste einer der beiden Baracken, in denen die Gefangenen unter erbärmlichen Bedingungen untergebracht gewesen waren.
Deutlich zu sehen ist der Mittelgang, der mit großer Wahrscheinlichkeit während der KZ-Zeit aber noch nicht betoniert gewesen war. Da die Baracke noch bis Ende der 1950er-Jahre von der Continental als Lagerraum genutzt wurde, stammt der Betonboden vermutlich aus dieser Zeit.
Rechts und links daneben verlaufen in einigen Metern Abstand Streifenfundamente; hier standen die Wände der Baracke. Ebenfalls erhalten geblieben sind Holzreste des Bodens und vermutlich von Pfosten der Wände der Holzbaracke.
Die Baracke war insgesamt deutlich größer als der jetzt freigelegte Bereich. Die Reste erstrecken sich unter der Stanisława-Kamińska-Straße hindurch bis unter die Reihenhäuser auf der anderen Straßenseite. Da diese nicht unterkellert sind, wurde das Barackenfundament bei deren Bau nicht gefunden und auch nicht beeinträchtigt.
Von unserem Arbeitskreis hatte eigentlich niemand damit gerechnet, dass Reste der Baracke erhalten geblieben sein könnten, weil die Continental an dieser Stelle in den 1960er-Jahren eine riesige Halle errichten ließ, die dann Anfang der 2000er wieder abgerissen wurde. Offensichtlich wurde diese aber bereits auf einem höher gelegenen Bodenniveau errichtet, sodass die Barackenfundamente Bau und Abriss unbeschadet überstanden haben.
Am 29. und 30. Oktober wurde der Fund auf Kosten von JAWA durch Mitarbeiter*innen der Firma ArchaeoFirm sorgfältig freigelegt, untersucht, vermessen und dokumentiert. Auch das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege schaute sich die Fundstelle an und fotografierte die Barackenreste mit einer Drohne aus der Luft.
Der freigelegte Teil der Barackenreste wird überbaut, die gesamten Barackenreste auch unter der Straße und den Reihenhäusern bleiben aber als Denkmal im Boden erhalten.
Reste der anderen Häftlingsbaracke waren bereits 2015 beim Abriss des Stockhardtwegs gefunden worden: Boden einer Baracke des KZ Limmer bei archäologischer Grabung freigelegt.