Erneut Bara­cken­fun­da­mente des KZ Conti-Limmer gefun­den

Beim Aushe­ben der letz­ten Baugrube des ersten Bauab­schnitts der Wasser­stadt Limmer wurde am 29. Okto­ber 2024 das Funda­ment einer Bara­cke des KZ Conti-Limmer teil­weise frei­ge­legt. Der Fund wurde archäo­lo­gisch unter­sucht und gründ­lich doku­men­tiert.

Plötz­lich ist das KZ-Außenlager Conti-Limmer wieder ganz nah. Beim Aushe­ben der Baugrube für die Tief­ga­rage unter den Gebäu­den des JAWA-Wohnprojekts kam ein eindrucks­vol­les Relikt zum Vorschein: Reste einer der beiden Bara­cken, in denen die Gefan­ge­nen unter erbärm­li­chen Bedin­gun­gen unter­ge­bracht gewe­sen waren.

Deut­lich zu sehen ist der Mittel­gang, der mit großer Wahr­schein­lich­keit während der KZ-Zeit aber noch nicht beto­niert gewe­sen war. Da die Bara­cke noch bis Ende der 1950er-Jahre von der Conti­nen­tal als Lager­raum genutzt wurde, stammt der Beton­bo­den vermut­lich aus dieser Zeit.

Rechts und links dane­ben verlau­fen in eini­gen Metern Abstand Strei­fen­fun­da­mente; hier stan­den die Wände der Bara­cke. Eben­falls erhal­ten geblie­ben sind Holz­reste des Bodens und vermut­lich von Pfos­ten der Wände der Holz­baracke.

Die Bara­cke war insge­samt deut­lich größer als der jetzt frei­ge­legte Bereich. Die Reste erstre­cken sich unter der Stanisława-Kamińska-Straße hindurch bis unter die Reihen­häu­ser auf der ande­ren Stra­ßen­seite. Da diese nicht unter­kel­lert sind, wurde das Bara­cken­fun­da­ment bei deren Bau nicht gefun­den und auch nicht beein­träch­tigt.

Von unse­rem Arbeits­kreis hatte eigent­lich niemand damit gerech­net, dass Reste der Bara­cke erhal­ten geblie­ben sein könn­ten, weil die Conti­nen­tal an dieser Stelle in den 1960er-Jahren eine riesige Halle errich­ten ließ, die dann Anfang der 2000er wieder abge­ris­sen wurde. Offen­sicht­lich wurde diese aber bereits auf einem höher gele­ge­nen Boden­ni­veau errich­tet, sodass die Bara­cken­fun­da­mente Bau und Abriss unbe­scha­det über­stan­den haben.

Am 29. und 30. Okto­ber wurde der Fund auf Kosten von JAWA durch Mitarbeiter*innen der Firma Archaeo­Firm sorg­fäl­tig frei­ge­legt, unter­sucht, vermes­sen und doku­men­tiert. Auch das Nieder­säch­si­sche Landes­amt für Denk­mal­pflege schaute sich die Fund­stelle an und foto­gra­fierte die Bara­cken­reste mit einer Drohne aus der Luft.

Der frei­ge­legte Teil der Bara­cken­reste wird über­baut, die gesam­ten Bara­cken­reste auch unter der Straße und den Reihen­häu­sern blei­ben aber als Denk­mal im Boden erhal­ten.


Reste der ande­ren Häft­lings­ba­ra­cke waren bereits 2015 beim Abriss des Stock­hardt­wegs gefun­den worden: Boden einer Bara­cke des KZ Limmer bei archäo­lo­gi­scher Grabung frei­ge­legt.