Zeit­zeu­gIn­nen in Winsen/Aller gesucht

Der Tisch­ler Wilhelm Schein­hardt aus Winsen an der Aller hat im April 1945 acht weib­liche und zwei männ­li­che KZ-Häftlinge aus Frank­reich, die auf dem soge­nann­ten Todes­marsch von Hanno­ver nach Bergen-Belsen geflo­hen waren, bis zum Eintref­fen der briti­schen Trup­pen versteckt. Die Frauen waren zuvor im Frauen-KZ in Hannover-Limmer gewe­sen. Julius H Kriz­san würde nun gern wissen – auch im Auftrag des Arbeits­krei­ses »Ein Mahn­mal für das Frauen-KZ in Limmer« –, ob sich ältere Menschen an dieses Ereig­nis oder ande­res erin­nern. Hierzu ist ein Arti­kel auf celle​heute​.de erschie­nen.

Auf celle​heute​.de ist am 10. August 2012 folgen­der Arti­kel erschie­nen:

»Am 6. April 1945 trieb die SS kurz vor Ende des 2. Welt­krie­ges die über­le­ben­den Frauen und Männer der KZs in Hanno­ver zu Fuß vor der heran­rü­cken­den briti­schen Armee nach Norden. Ziel war das völlig über­füllt Lager Bergen-Belsen. Nach Über­nach­tung in Fuhr­berg und Oldau erreich­ten die Züge auch Winsen an der Aller.

In fünf soge­nann­ten Todes­mär­schen wurden etwa 3500 Männer und Frauen von Hanno­ver durch Winsen nach Norden getrie­ben, darun­ter auch etwa 870 Fran­zö­sin­nen aus dem Lager bei der Firma Conti­nen­tal in Hannover-Limmer.

Wenige Menschen in Winsen haben sich an die Züge der erschöpf­ten Menschen durch ihr Dorf erin­nert. Wer helfen wollte, wurde von der Begleit­mann­schaft der SS bedroht oder beschimpft. Eine Fami­lie an der Waller Strasse half einem geflüch­te­ten Häft­ling, der an der Tür klopfte und um Wasser bat und versteckte ihn.

Bei Recher­chen des Arbeits­krei­ses ›Ein Mahn­mal für das Frauen-KZ in Limmer‹ kam nun eine weitere Aufse­hen erre­gende Einzel­heit zu Tage: Ein Doku­ment der Fran­zö­si­schen Verbin­dungs­mis­sion in Hamburg vom 26. Novem­ber 1946 nennt acht Frauen und zwei Männer aus Frank­reich, die sich beim Tisch­ler Wilhelm Schein­hardt aus Winsen, Bezirk Celle, Gau Hanno­ver bedan­ken. Dieser mutige Mann habe mit Hilfe des Bürger­meis­ters und trotz der Gefahr des Verrats der Aktion diese Menschen in einem Schaf­stall versteckt und ernährt, bis die Briten auch in Winsen einrück­ten. Eine der Frauen erklärte in einer Befra­gung am 31.10.2011, dass Schein­hardt ihnen am ersten Abend Essen gebracht habe, ›ihnen auf ihre Bitte nach mehr Essen das verwei­gert hat, weil er aus eige­ner, zwei­mo­na­ti­ger Lager­erfah­rung wusste, dass mehr für sie gesund­heit­lich gefähr­lich sei.‹

Weiter berich­tete die Über­lebende, dass die Englän­der sich gewei­gert hätten, sie zu ihren Kame­ra­din­nen nach Bergen-Belsen zu brin­gen. ›Sie wuss­ten, wie schreck­lich es dort war, haben es uns aber nicht erzählt.‹

Julius H Kriz­san würde nun gern wissen – auch im Auftrag des Arbeits­krei­ses in Hannover-Limmer –, ob sich ältere Menschen an dieses Ereig­nis oder ande­res erin­nern. Viel­leicht gibt es nach 67 Jahren noch weitere Berichte, die das Bild vom April 1945 ergän­zen können.

Kriz­san ist unter 05143 8817 oder krizsan-winsen@t‑online.de zu errei­chen.«

Der Arti­kel im Origi­nal: http://​celle​heute​.de/​w​i​n​s​e​n​-​m​u​t​-​u​n​d​-​w​i​d​e​r​s​t​a​n​d​-​i​m​-​a​p​r​i​l​-​1​9​4​5​-​z​e​i​t​z​e​u​g​e​n​-​g​e​s​u​c​ht/