Seit dem 6. April 2014 erinnert ein Gedenkstein in Winsen (Aller) daran, dass der Tischler Wilhelm Scheinhardt und seine Frau Alwine im April 1945 neun französische KZ-Häftlinge bis zum Einmarsch britischer Truppen versteckten und versorgten. Zu den Versteckten gehörten sieben Frauen aus dem KZ-Außenlager Conti-Limmer. Am 6. April 1945 waren die Gefangenen gezwungen worden, von Hannover zum rund 80 Kilometer entfernten KZ Bergen-Belsen zu marschieren. In Südwinsen gelang ihnen dank der Unterstützung durch die Scheinhardts die Flucht.
Unter den Versteckten war auch Martin Stoll, ein Elsässer Reserveoffizier, der zuvor im KZ Ahlem inhaftiert gewesen war. Er erinnerte sich später:
»Ein französischer S.T.O. [ziviler Zwangsarbeiter], dessen Namen ich nicht behalten habe, der da durchkam, teilte uns den Ort am Ausgang des Waldes mit, wo er bereits sieben weibliche Gefangene (Französinnen) des Kommandos Limmer (Conti) hingebracht hatte. Die Holzbaracke (eine kleine Tischlerwerkstatt mit einer Ziege, Heu unter dem Dach und einem kleinen gusseisernen Ofen) gehörte einem alten Ehepaar, dem Ehepaar Scheinhardt aus dem nahegelegenen Winsen an der Aller (einige Kilometer südlich von Bergen-Belsen). Unter Lebensgefahr, weil sie denunziert werden konnten, sorgten diese mutigen Menschen für die Verpflegung von neun weiteren Personen.«
Nach Hinweisen aus unserem Arbeitskreis auf die gelungene Flucht aus dem Todesmarsch hat der Winser Julius H. Krizsan die Ereignisse aus der Zeit vom 7. bis 10. April 1945 gründlich erforscht. Nach fast zwei Jahren intensiver Recherche und politischer Überzeugungsarbeit durch Krizsan wurde am 6. April 2014 der von der Gemeinde Winsen beauftragte Gedenkstein eingeweiht.