Netz­werk­ta­gung »Erin­ne­rungs­po­li­ti­ken in Europa« am 02.11.

Das Netz­werk Erin­ne­rung und Zukunft in der Region Hanno­ver e. V. lädt ein zur Tagung »30 Jahre nach der demo­kra­ti­schen Wende – Erin­ne­rungs­po­li­ti­ken in Europa«, die am Sams­tag, 2. Novem­ber 2019, im Haus der Region in Hanno­ver statt­fin­den wird.

Die letzte Euro­pa­wahl hat mindes­tens zwei unter­schied­li­che gesell­schaft­li­che Strö­mun­gen in Europa zum Ausdruck gebracht: Einer­seits ist der Wille, diesen Konti­nent zu stär­ken und demo­kra­tisch zu entwi­ckeln, ausge­prägt, ande­rer­seits haben sich natio­na­lis­ti­sche, illi­be­rale und rechts­extreme Kräfte mit erheb­li­cher Zustim­mung zum Angriff auf euro­päi­sche Errun­gen­schaf­ten formie­ren können. Diese in allen euro­päi­schen Ländern wirk­sa­men Kräfte bedie­nen sich in ihrer Propa­ganda natio­na­lis­tisch gepräg­ter Geschichts­bil­der, die Rassis­mus, Auto­ri­ta­ris­mus, innere und äußere Abgren­zun­gen gegen das Andere, auch Anti­se­mi­tis­mus als Selbst­ver­ständ­lich­keit natio­na­ler Eigen­art begrün­den sollen. Reale kultu­relle Verlust­er­fah­run­gen in einer euro­päi­schen und globa­len Welt bilden dabei den Reso­nanz­raum von Abschottungs- und Ausgren­zungs­po­li­tik.

Kriti­sche, an den Werten von Menschen­recht und Menschen­würde ausge­rich­tete Geschichts­be­ar­bei­tung orien­tiert sich dage­gen an einer Gegen­wart und Zukunft, die im Lernen aus der unheil­vol­len Geschichte Euro­pas das demo­kra­ti­sche Zusam­men­wach­sen des Konti­nents und der Welt zum Ziel hat.

Mit unse­ren über die DDR, Polen und Rumä­nien refe­rie­ren­den Gästen wollen wir uns über beide Dyna­mi­ken in ausge­wähl­ten Ländern Euro­pas und in Deutsch­land austau­schen. Sie stehen für die Stim­men und Taten, die den demo­kra­ti­schen Wech­sel in Europa einst möglich mach­ten, für Stim­men, die Geschichte aus der Perspek­tive von Frei­heits­ge­win­nen begrei­fen.

In kriti­scher Befra­gung unse­res Umgangs mit deut­scher Geschichte und ihrer Vermitt­lung soll es im Gespräch mit den einge­la­de­nen euro­päi­schen Partner*innen um unse­ren Beitrag zu einer euro­päi­schen Erin­ne­rungs­kul­tur gehen. Denn diese im Dialog zu entfal­ten, wird eine Aufgabe der Gegen­wart und Zukunft sein, soll das Projekt Europa poli­tisch nicht ausein­an­der­fal­len. Die Veran­stal­tung soll dazu Denk­an­stöße liefern.

Zeit und Ort

Sams­tag, 2. Novem­ber 2019
Haus der Region
Hildes­hei­mer Straße 18
30169 Hanno­ver
Raum N003

Programm*

9.30–9.55 Uhr
Begrü­ßung

10.00–11.00 Uhr
Peter Schyga: Geschichts­po­li­tik und Erin­ne­rungs­kul­tur – Im kriti­schen Rück­blick zu neuen Aufga­ben der Gegen­wart

11.00–11.15 Uhr
Kaffee­pause

11.15–12.15 Uhr
Wolf­gang Temp­lin: Die polni­sche Gesell­schaft im Span­nungs­feld ihrer beson­de­ren Geschichte

12.15–14.00 Uhr
Mittags­pause mit Gele­gen­heit, an einer Führung durch das »Zeit­Zen­trum Zivil­courage« teil­zu­neh­men

14.00–15.00 Uhr
William Totok: Aspekte von Geschichts­po­li­tik im Rumä­nien der Nach­wen­de­zeit

15.00–15.30 Uhr
Kaffee­pause

15.30–16.30 Uhr
Ulrike Poppe: Aspekte von Geschichts­po­li­tik und Erin­ne­rungs­kul­tur in der DDR und den neuen Bundes­län­dern

16.30–17.30 Uhr
Mira Keune: Round Up und Ausblick

* Die einzel­nen Vorträge dauern 30–35 Minu­ten.

Die Refe­ren­tin­nen und Refe­ren­ten

Mira Keune ist Histo­ri­ke­rin und seit 2016 Geschäfts­füh­re­rin und Leite­rin des Grenz­land­mu­se­ums Eichsfeld.

Ulrike Poppe enga­gierte sich nach dem Studium von Kunst­er­zie­hung und Geschichte seit 1982 in der Frauen‑, Friedens- und Bürger*innenbewegung der DDR.1989 Erst­un­ter­zeich­ne­rin der Bürger­be­we­gung »Demo­kra­tie jetzt«. 1991–2010 Studi­en­lei­te­rin für Poli­tik und Zeit­ge­schichte an der Ev. Akade­mie in Berlin, 2010–2017 Beauf­tragte der Stasiunterlagen-Behörde in Bran­den­burg.

Wolf­gang Temp­lin brach seine Karriere als Geis­tes­wis­sen­schaft­ler in der DDR 1983 nach Erfah­run­gen mit Polens Soli­dar­ność ab. 1985 Mitbe­grün­der der Oppo­si­ti­ons­gruppe »Initia­tive Frie­den und Menschen­rechte«. Nach Verhaf­tung und erzwun­ge­ner Ausreise in die Bundes­re­pu­blik 1988 bei der Rück­kehr nach Berlin Mitbe­grün­der der Partei Bünd­nis 90. Seit 1996 frei­be­ruf­li­che Tätig­keit als Publi­zist und in der poli­ti­schen Erwach­se­nen­bil­dung, Publi­ka­tio­nen zur DDR-Geschichte, dem deut­schen Verei­ni­gungs­pro­zess und aktu­el­len Entwick­lun­gen in Mittel- und Osteu­ropa. Von 2010 bis 2014 Leiter des Landes­bü­ros Polen der Heinrich-Böll-Stiftung e. V. in Warschau.

William Totok, gebo­ren in Rumä­nien, studierte dort Germa­nis­tik und Rumä­nis­tik. Kam als Grün­dungs­mit­glied der oppo­si­tio­nel­len »Akti­ons­gruppe Banat« von 1975–1976 in Haft. Er lebt seit 1987 als frei­schaf­fen­der Schrift­stel­ler und Publi­zist in Berlin.

Peter Schyga ist mit seinem Büro KLIOPES frei­be­ruf­li­cher Histo­ri­ker und Publi­zist mit dem Schwer­punkt deut­sche Geschichte des 20. Jahr­hun­derts. Er arbei­tet zudem als Refe­rent des Netz­werks Erin­ne­rung und Zukunft.

Anmel­dung

Wir bitten um eine Anmel­dung bis zum 28.10.2019. Die Veran­stal­tung ist kosten­frei; für ange­bo­tene Getränke und Snacks erbit­ten wir einen Obolus. Der Zugang zu den Räumen ist barrie­re­frei.

Kontakt

Netz­werk Erin­ne­rung und Zukunft in der Region Hanno­ver e. V.
c/o Dr. Meyer & Part­ner
Böde­ker­straße 90, 30161 Hanno­ver
Tele­fon: 0511 9618715
Vorsit­zen­der: Dr. Horst Meyer
Netz­werk­re­fe­rent: Dr. Peter Schyga
www​.netz​werk​-erin​ne​run​g​und​zu​kunft​.de
Erinnerung-und-Zukunft@t‑online.de

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