Heute vor 77 Jahren: Die fast 500 Gefan­ge­nen aus dem zerstör­ten KZ Langen­ha­gen werden in das nun völlig über­füllte KZ Conti-Limmer verlegt

In der Nacht vom 5. auf den 6. Januar 1945 wurde das KZ-Außenlager Langen­ha­gen durch einen Luft­angriff zerstört. Die fast 500 Gefan­ge­nen wurden in das KZ der Conti­nen­tal AG in Hannover-Limmer verlegt, in dem nun schlag­ar­tig doppelt so viele Frauen einge­sperrt waren wie zuvor.

In der Nacht vom 5. auf den 6. Januar 1945 wurden die Unter­kunfts­ba­ra­cken des KZ-Außenlagers Langen­ha­gen durch einen Luft­angriff zerstört. Die polni­schen Gefan­ge­nen Helena Paluch und Janina Stepin kamen ums Leben. Die übri­gen fast 500 Frauen wurden in das 7 Kilo­me­ter entfernte KZ der Conti­nen­tal AG in Hannover-Limmer verlegt, in dem nun schlag­ar­tig doppelt so viele Gefan­gene einge­sperrt waren wie zuvor. 1000 Frauen muss­ten sich hier nun Betten teilen, die für 500 Frauen schon eng bemes­sen waren.

Die ehema­lige polni­sche Gefan­gene Maria Suszyńska-Bartman erin­nert sich in ihrem Buch »Nieś­więte męczen­nice« an die Ankunft im KZ Conti-Limmer:

»Vor ihren angst­er­füll­ten Augen erscheint eine große Fabrik. Sie steht abseits. Man sieht sie sehr genau, wie auf der Hand­flä­che – rot, mit einem hohen Schorn­stein. Sie gehen in Rich­tung dieser Fabrik. Schmerz sickert in das Herz ein. Und sie sehen wieder Drähte. Ein Lager inmit­ten von Häusern in der Nähe einer Kirche, in der gerade die Glocken geläu­tet werden. Hinter dem mit einem Schilf­zaun verdeck­ten Draht ist was los. Sie können nicht genau sehen, was das ist, gleich werden sie es erfah­ren. Auf der einen Seite dieses geheim­nis­vol­len Lagers erstreckt sich ein weites Feld. Auf der ande­ren Seite – eine Stadt. Die Posten machen das Tor auf, genauso wie es in dem alten Fabrik­la­ger der Fall war. Links ein Häus­chen für die SSle­rin­nen. Gera­de­aus eine schwarze Holz­baracke, paral­lel dazu noch eine, die genauso aussieht. Noch ein Gebäude – wahr­schein­lich die Küche. Der Eingang zum Unter­ge­schoss – das ist ein Bunker. Ein paar abge­ma­gerte Häft­linge in der gestreif­ten Klei­dung an der Arbeit. Sie tragen Körbe mit Kartof­feln. Sie trans­por­tie­ren etwas mit Schub­kar­ren. Polin­nen, Fran­zö­sin­nen, Russin­nen – 500 Frauen. Insge­samt werden es 1000 sein. […] Schluss mit dem Schla­fen auf einer eige­nen Prit­sche. Sie werden zu zweit schla­fen müssen.«