Maria Suszyńska-Bartman

»Wissen die ruhi­gen Einwoh­ner von Hanno­ver, dass es in der Nähe ihrer Kirche, in der sie beten und ihre Lieder singen, eine Hölle für tausend unschul­dige Frauen gibt?«

Maria Suszyńska wird am 1. Dezem­ber 1906 im Dorf Nowa Ruda in der Woiwod­schaft Wiel­ko­pol­skie (Groß­po­len), Kreis Konin, gebo­ren. Später lebt sie mit ihren Eltern und ihren zwei Brüdern in Warschau.

1938 debü­tiert sie als Schrift­stel­le­rin mit dem Gedicht »Romans« (Romanze).

Maria Suszyńska (ganz rechts) auf einem Familienfoto, vermutlich in den 1920er-Jahren aufgenommen | Privatbesitz Kenneth Susynski
Maria Suszyńska (ganz rechts) auf einem Fami­li­en­foto, vermut­lich in den 1920er-Jahren aufge­nom­men | Privat­be­sitz Kenneth Susyn­ski

Am 12. Septem­ber 1939 fällt während der Vertei­di­gung von Warschau ihr Bruder Jan. Ihr Bruder Szcze­pan wird im Okto­ber 1943 verhaf­tet und am 15. März 1944 in Majda­nek ermor­det.

Am 1. August 1944 beginnt der Warschauer Aufstand gegen die deut­schen Besat­zer, der brutal nieder­ge­schla­gen wird. Im Zuge der Vergel­tungs­maß­nah­men gegen die Zivil­be­völ­ke­rung wird Maria Suszyńska um den 20. August inhaf­tiert und über das Durch­gangs­la­ger Pruszków in das Konzentra­tions­lager Stutt­hof bei Danzig verschleppt.

Vom 29. Septem­ber bis zum 1. Okto­ber 1944 wird sie in einer Gruppe von 500 Frauen in Güter­wag­gons nach Hanno­ver depor­tiert und kommt in das KZ-Außenlager Langen­ha­gen der Brin­ker Eisen­werke, wo sie in der Muni­ti­ons­pro­duk­tion schwerste Zwangs­arbeit leis­ten muss.

In der Nacht vom 5. auf den 6. Januar 1945 wird das KZ Langen­ha­gen durch einen Bomben­an­griff zerstört und die Gefan­ge­nen werden im nun voll­kom­men über­füll­ten KZ Conti-Limmer inhaf­tiert.

Nach dem Räumungs­marsch in das KZ Bergen-Belsen wird Maria Suszyńska dort am 15. April 1945 befreit.

Sie bleibt zunächst im Displa­ced Persons Camp Belsen, das die Briten in der nahe gele­ge­nen Wehr­machts­ka­serne einge­rich­tet haben; als sie an dem gras­sie­ren­den Fleck­fie­ber erkrankt, kommt sie in das dortige Kran­ken­haus. Sie gehört zu den rund 7000 Gefan­ge­nen aus dem KZ Bergen-Belsen, die nach dem Kran­ken­haus­auf­ent­halt zur Kur nach Schwe­den fahren. Die Über­fahrt von Lübeck nach Stock­holm findet Mitte Juli 1945 statt.

Nach ihrer Rück­kehr nach Polen ist Maria Suszyńska wieder als Schrift­stel­le­rin tätig. In ihren Büchern »Nieś­więte męczen­nice« und »Odpo­c­zy­nek w Sigtu­nie« schreibt sie über den Warschauer Aufstand, ihre KZ-Gefangenschaft und die anschlie­ßende Zeit der Erho­lung in Schwe­den.

Maria Suszyńska-Bartman stirbt am 25. März 1991 und wird auf dem Fried­hof von Bydg­oszcz beigesetzt.

Im hanno­ver­schen Stadt­teil Limmer ist in direk­ter Nach­bar­schaft zum Gelände des ehema­li­gen KZ Conti-Limmer seit 2018 der Maria-Suszyńska-Bartman-Weg nach ihr benannt.

Maria Suszyńska-Bartmans auto­bio­gra­fi­scher Bericht »Nieś­więte męczen­nice«, aus dem das Eingangs­zi­tat stammt, ist 1971 im Verlag Czytel­nik (Wars­zawa) erschie­nen. Auf Deutsch wurde er bisher nicht veröf­fent­licht.