Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung am 15.04.2008

Ein Mahn­mal für das Frauen-KZ in Limmer – diese Forde­rung war das Haupt­thema einer Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung am 15.04.08 im Gemein­de­haus der ev-luth. Kirchen­ge­meinde in Limmer.

Ein Mahn­mal für das Frauen-KZ in Limmer – diese Forde­rung war das Haupt­thema einer Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung am 15.04.08 (dem 63. Jahres­tag der Befrei­ung des KZs Bergen-Belsen) im Gemein­de­haus der ev-luth. Kirchen­ge­meinde in Limmer. Im Stadt­teil waren schon vor eini­gen Jahren Forde­run­gen laut gewor­den, bei der Planung der Wasser­stadt Limmer „einen ange­mes­se­nen Ort des Geden­kens an das KZ Limmer … vorzu­se­hen.“ Im Januar 2005 hatte die Verwal­tung auch zuge­sagt, „mit inter­es­sier­ten Bewoh­ne­rIn­nen aus dem Stadt­be­zirk Vorschläge für eine würdige Gestal­tung eines Mahn- und Erin­ne­rungs­zei­chens zu erar­bei­ten.“

Fast 60 Menschen sehr unter­schied­li­chen Alters waren gekom­men und hatten u. a. die Möglich­keit auf einem gut bestück­ten Bücher­tisch zu stöbern und sich in einer Ausstel­lung über die Situa­tion der Zwangsarbeiter/innen im Zwei­ten Welt­krieg zu infor­mie­ren.

Die beiden Histo­ri­ke­rin­nen Janet Anschütz und Irmtraud Heike began­nen den Abend mit einer beein­dru­cken­den Darstel­lung der Arbeits­be­din­gun­gen der KZ-Frauen im Conti Werk Limmer und in ande­ren Firmen des Stadt­be­zirks Linden-Limmer. Auch die Details der menschen­un­wür­di­gen Lebens­be­din­gun­gen in den hoff­nungs­los über­füll­ten Bara­cken des KZ mach­ten die Anwe­sen­den sehr betrof­fen.

Das Konzentra­tions­lager Limmer war als Außen­stelle des KZs Neuen­gamme in der Spät­phase des Zwei­ten Welt­kriegs auf dem Werks­ge­lände der Conti Limmer errich­tet worden. Bis zu tausend Frauen wurden seiner­zeit dort einge­pfercht und zur Arbeit u.a. bei den Conti­nen­tal Gummi-Werken gezwun­gen. In Sicht­weite dieses KZs gab es, bis heute fast verges­sen, noch ein weite­res Lager nur für Zwangsarbeiter/innen.

Sid Auffarth bei der ersten Info-Veranstaltung am 15. April 2008
Sid Auff­arth bei der ersten Info-Veranstaltung am 15. April 2008

Der Bauhis­to­ri­ker Sid Auff­arth vertiefte die Infor­ma­tio­nen in Hinblick auf die wirt­schaft­li­chen Rahmen­be­din­gun­gen der Conti, die räum­li­chen Rahmen­be­din­gun­gen und die beson­dere Rolle der Conti bei der Unter­brin­gung und Errich­tung der Lager­ge­bäude, sowie der Befestigungs‑, Sicherungs- und Tarn­an­la­gen. Nach diesen Vorträ­gen hat auch eine Reihe von Zeit­zeu­gen den Mut gefun­den über ihre Erin­ne­run­gen in den Tage ihrer Kind­heit und Jugend zu berich­ten und auch Inter­esse an einer weite­ren Mitar­beit erklärt.

Die Initia­tiv­gruppe „Ein Mahn­mal für das Frauen-KZ in Limmer“ hatte sich vor eini­gen Mona­ten in Limmer zusam­men­ge­fun­den und noch viel vor. So möchte man Zeit­zeu­gen für eine Mitar­beit gewin­nen, Origi­nal­ma­te­ria­len für Ausstel­lun­gen sammeln und sich für die Errich­tung eines Mahn­mals einset­zen. Ange­strebt wird, die Geschichte der Conti Limmer aufzu­ar­bei­ten und dabei auch das Leiden von tausen­den Zwangs­ar­bei­tern, die hier neben den KZ-Frauen einge­setzt wurden, zu doku­men­tie­ren. Nun will man vorerst Kontakt zu den neu gewon­nen Zeit­zeu­gen aufneh­men und dann in weitere Vorbe­rei­tun­gen für eine Gedenk- und Doku­men­ta­ti­ons­stätte eintre­ten. Auch werden weiter Origi­nal­ma­te­ria­len für Ausstel­lun­gen gesucht und Mate­ria­lien, die helfen die Geschichte der Conti Limmer aufzu­ar­bei­ten.