In der Nacht vom 5. auf den 6. Januar 1945 wurden die Unterkunftsbaracken des KZ-Außenlagers Langenhagen durch einen Luftangriff zerstört. Die polnischen Gefangenen Helena Paluch und Janina Stepin kamen ums Leben. Die übrigen fast 500 Frauen wurden in das 7 Kilometer entfernte KZ der Continental AG in Hannover-Limmer verlegt, in dem nun schlagartig doppelt so viele Gefangene eingesperrt waren wie zuvor. 1000 Frauen mussten sich hier nun Betten teilen, die für 500 Frauen schon eng bemessen waren.
Die ehemalige polnische Gefangene Maria Suszyńska-Bartman erinnert sich in ihrem Buch »Nieświęte męczennice« an die Ankunft im KZ Conti-Limmer:
»Vor ihren angsterfüllten Augen erscheint eine große Fabrik. Sie steht abseits. Man sieht sie sehr genau, wie auf der Handfläche – rot, mit einem hohen Schornstein. Sie gehen in Richtung dieser Fabrik. Schmerz sickert in das Herz ein. Und sie sehen wieder Drähte. Ein Lager inmitten von Häusern in der Nähe einer Kirche, in der gerade die Glocken geläutet werden. Hinter dem mit einem Schilfzaun verdeckten Draht ist was los. Sie können nicht genau sehen, was das ist, gleich werden sie es erfahren. Auf der einen Seite dieses geheimnisvollen Lagers erstreckt sich ein weites Feld. Auf der anderen Seite – eine Stadt. Die Posten machen das Tor auf, genauso wie es in dem alten Fabriklager der Fall war. Links ein Häuschen für die SSlerinnen. Geradeaus eine schwarze Holzbaracke, parallel dazu noch eine, die genauso aussieht. Noch ein Gebäude – wahrscheinlich die Küche. Der Eingang zum Untergeschoss – das ist ein Bunker. Ein paar abgemagerte Häftlinge in der gestreiften Kleidung an der Arbeit. Sie tragen Körbe mit Kartoffeln. Sie transportieren etwas mit Schubkarren. Polinnen, Französinnen, Russinnen – 500 Frauen. Insgesamt werden es 1000 sein. […] Schluss mit dem Schlafen auf einer eigenen Pritsche. Sie werden zu zweit schlafen müssen.«