Kurz nach der Befreiung vom Nationalsozialismus, die von der Mehrheitsgesellschaft damals allerdings nicht als Befreiung, sondern als Niederlage und Zusammenbruch empfunden wurde, ging die Initiative zum Gedenken an die Verbrechen fast ausschließlich von ehemaligen NS-Opfern aus. So war es der »Hauptausschuss ehemaliger politischer Gefangener«, kurz »KZ-Ausschuß« genannt, der im Herbst 1947 Erinnerungstafeln an den Standorten der ehemaligen Konzentrationslager aufstellen ließ – so auch am KZ Limmer.
Das Gedenken wurde von der hannoverschen Bevölkerung jedoch weitgehend ignoriert. So rief schon 1946 bei einer Feier zur Erinnerung an die Opfer des KZ Mühlenberg ein Redner: »Hannoveraner, wo seid ihr? Habt ihr die 12 Millionen Opfer schon vergessen, lassen euch die Greuel der Konzentrationslager so unbeirrt, daß ihr schon nicht mehr gedenkt?«*
Dies sollte bis Anfang der 1980er-Jahre so bleiben …
* Hannoversche Nachrichten vom 8. April 1946, zit. nach Rainer Fröbe u. a.: Konzentrationslager in Hannover – KZ-Arbeit und Rüstungsindustrie in der Spätphase des Zweiten Weltkriegs, Hildesheim 1985, S. 558.