Am 10. Dezember hat – per Zoom als Online-Konferenz – die Bürger*innenbeteiligung der Landeshauptstadt Hannover zur Gestaltung des zukünftigen Gedenkortes für das Frauen-KZ der Continental AG in Hannover-Limmer stattgefunden. Auf der mit über 50 Teilnehmenden sehr gut besuchten Veranstaltung wurde nach angeregter Diskussion das Plazet für den Bau gegeben.
Zunächst stellten wir das von uns in den letzten Jahren entwickelte Konzept vor: Am Rande der künftigen Grünflächen zwischen »Wasserstadt« und Leineverbindungskanal soll die Erde auf einer dreieckigen Fläche, die exakt der Position der früheren nordöstlichen Lagerecke entspricht, bis auf das ehemalige Niveau des Lagerbodens ca. 60 cm eingetieft und der Untergrund mit schwarzer Schlacke bedeckt werden. Umgeben wird diese Fläche an zwei Seiten von ca. 3 Meter hohen Stahlpfosten, die die ehemaligen Lagerzäune anzeigen, ohne diese exakt zu rekonstruieren. Zur dritten Seite hin verschwindet der schwarze Bodenbelag unter einer Wiesenböschung. Der Lagerboden setzt sich auch jenseits des Dreiecks untergründig fort.
Durch diese symbolische »Ausgrabung« wird das KZ, über das im Laufe der letzten Jahrzehnte im Wortsinne Gras gewachsen war, wieder sichtbar und seine Lage und Größe vorstellbar. Das »Loch« im Rasen des Parkes symbolisiert keine gelingende »Versöhnung durch Erinnerung«, sondern einen nachdenklich stimmenden, vielleicht auch irritierenden Riss in der Normalität. Ein angrenzender gepflasterter Platz mit Infotafeln und Sitzgelegenheit lädt zum Innehalten und zur Auseinandersetzung mit der Geschichte des KZ Limmer ein und bietet auch ausreichend Raum für Bildungsveranstaltungen und Gedenkfeiern.
Die Städtische Erinnerungskultur der Landeshauptstadt Hannover (heute Zeitzentrum Zivilcourage) hatte unser Konzept, das sie stets engagiert unterstützt hat, zur detaillierten Ausarbeitung an das Landschaftsplanungsbüro chora blau weitergegeben. Das Büro präsentierte bei der Online-Veranstaltung nun die konkretisierten Pläne, die unseren Gestaltungsvorschlag exakt umsetzen. Die Resonanz des Publikums – Bürger*innen aus Hannover und künftige Bewohner*innen der Wasserstadt ebenso wie Fachleute beispielsweise aus der KZ-Gedenkstätte Neuengamme (das KZ Conti-Limmer war verwaltungstechnisch als Außenlager dem KZ Neuengamme bei Hamburg zugeordnet) – war durchweg positiv; das Grundkonzept wurde als sehr überzeugend erlebt. Angeregt diskutiert wurden Details der Gestaltung, insbesondere des an das »schwarze Dreieck« grenzenden Platzes, wobei sich eine Mehrheit für die vorgestellte erste Gestaltungsvariante (siehe unten) aussprach. Kritisch wurde lediglich angemerkt, ob nicht die Continental AG oder die Wasserstadt Limmer GmbH an den Kosten zu beteiligen gewesen wären, die vollständig die Stadt tragen wird.
Wir als AK »Ein Mahnmal für das Frauen-KZ in Limmer« sind sehr erleichtert darüber, diesen Meilenstein geschafft zu haben und froh zu erleben, wie gelebte Demokratie und bürgerschaftliches Engagement Früchte tragen.