»Ich rannte die Treppen hinauf und stürzte in das kleine Zimmer; eine lebende Leiche erwartete mich. Er sah mich an und ein kleines Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab: ›Ah, da bist du ja, Mama! Du bist auch zurückgekommen …‹
(Simonne Rohner, ehemalige Gefangene des KZ Conti-Limmer)
Er schloss die Augen, ich drückte meine Lippen auf seine schweißüberströmte Stirn, er öffnete erneut die Augen und sagte zu mir: ›Diese Schweine haben mich nicht geschafft!‹
Erschöpft wendete er den Blick ab. Ich blieb nah bei ihm, hielt seine fieberheiße Hand. Die harte Wirklichkeit traf mich tief, ein neuer Kampf wartete auf mich, ein Kampf gegen den Tod, den ich in dem kleinen stickigen Zimmer schon spüren konnte.
Später lag ich in meinem Bett, die Nacht war schrecklich, voller Tränen und Schluchzer. Nein, das war es nicht gewesen, wovon ich geträumt hatte, als ich mir die Rückkehr ausgemalt hatte. Das Leben lastete auf mir. Alle Freude hatte mein Herz verlassen. Sorgen und Ängste kehrten zurück. Der Kampf begann aufs Neue.
Es war der 8. Mai 1945 …«