Am frühen Morgen des 6. April 1945 überschreiten alliierte Truppen die Weser. Gegen 7 Uhr wird die Räumung der fünf KZ-Außenlager Hannovers befohlen. Die Häftlinge sollen in das ca. 160 Kilometer entfernte Hauptlager Neuengamme marschieren. Ihre Füße stecken in unbequemen Holzschuhen, die auf den unebenen oder gepflasterten Straßen schon nach kurzer Strecke Schmerzen verursachen.
»Am Morgen des 6. April scheinen unsere Wächter und Wächterinnen völlig verrückt. Als unsere Suppe gegen 9 Uhr fast fertig ist, wirft man uns auf einen Schlag Brote auf den Tisch (1 für je 2) und wir bekommen den Befehl herauszutreten. Mit Kolbenschlägen. Das Antreten dauert nicht lange, wir sind schnell gezählt. Wir lassen einige zu schwache Kameradinnen zurück: Sie haben Glück, sie werden vor uns befreit werden. Nach Befehlen und Gegenbefehlen, beladen mit unserem kleinen Beutel, einer Decke … und einem Stück Brot, verlassen wir Hannover.«
Rose Desserin, ehemalige Gefangene des KZ Conti-Limmer